Unser Projekt erklärt
Das Projekt "Meckenheim blüht auf" wurde 2019 als Bürgerinitiative von den zwei - in Meckenheim aufgewachsenen - motivierten Studierenden Nayara Atella-Hödtke und Maximilian Mund gestartet. 2021 entstand aus dieser Bürgerinitiative mit Hilfe vieler weiterer Bürger der Verein „Die Stadt blüht auf e.V.“
Ziel des Projektes „Meckenheim blüht auf“ ist es, öffentliche Grünflächen in Meckenheim in naturnahe Blühwiesen zu verwandeln und die Bürger zur naturfreundlicheren Gestaltung des privaten Raumes zu inspirieren.
Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung der Artenvielfalt von regionaler Flora und Fauna. Diese Förderung erfolgt insbesondere durch die Anlage von Blühwiesen mithilfe regionalen Saatgutes, welches explizit Pflanzenarten enthält, die in der Region des westdeutschen Tieflandes heimisch sind. Dieses Saatgut wurde in Absprache mit der Biostation Rhein-Sieg Kreis ausgewählt. Das Saatgut der Magerwiesen ist dabei auf Wildbienen und Schmetterlinge ausgelegt und dient diesen sowie vielen weiteren Insekten als wichtige Nahrungsquelle. Die Flächen werden aber ebenso von anderen Tieren, wie Vögeln und Igeln als Lebensraum genutzt. Der Strukturreichtum der Flächen dient den Tieren als Rückzugsort in den sonst von Menschen intensiv genutzten Siedlungen.
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Damit die Grünflächen Rückzugsort und Lebensraum für ihre tierischen Bewohner bieten können, werden sie möglichst nur einmal im Jahr gemäht. Idealerweise erfolgt die Mahd im Frühjahr, so dass die Insekten die Flächen zur Überwinterung nutzen können und so wenig wie möglich gestört werden. Dies bedeutet aber auch, dass es sich hierbei nicht um stark gepflegte Blumenbeete handelt, sondern die Pflanzen ihr volles Wachtumspotenzial ausnutzen können. Zudem unterliegen diese Pflanzen dem Jahreszyklus und erscheinen im Spätsommer trocken und tot, dabei bieten sie gerade in diesem Zustand besonders viele wichtige Naturaspekte an denen es den meisten Grünflächen fehlt.
Die öffentlichen Grünflächen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt Meckenheims erwählt und gepflegt. Weiterhin liegt uns der Dialog mit den Bewohnern der Siedlungen und den Bürgern der Stadt sehr am Herzen. Durch die Anwesenheit bei öffentlichen Veranstaltungen und der Durchführung von Vorträgen, möchten wir uns mit den Bürgern über die Möglichkeiten der naturnahen Gestaltung von Grünflächen und der wichtigsten Aspekte zur Förderung von Artenvielfalt im Stadtgebiet austauschen.
Natürlich war uns ebenfalls ein wichtiger Aspekt die Verschönerung des Stadtbilds und die Bereicherung der Siedlungen. Die Wiesen sollen durch ihre farbenfrohe Vielfältigkeit Begeisterung und Freude auslösen. Und nicht zuletzt sollen die Flächen den Themen wie: Insektensterben, Abnahme der Artenvielfalt, Relevanz von Regionalität usw. Aufmerksamkeit schenken und so den Passanten Einblick in die Vielfalt der Natur und ihrer Bedeutung für unsere Welt geben.
Dabei wollen wir auch darauf hinweisen, dass es sich bei den Flächen nicht um gepflegte, gartenähnliche und aufgeräumte Parkanlagen handelt. Es wird wirr und unaufgeräumt, im Winter sogar braun und, in mancher Menschen Auge, hässlich wirken. Doch dieser Reichtum an Strukturen und Verstecken ist genau das, was die Tiere und Pflanzen benötigen.
Um das Projekt auf noch mehr Flächen in Meckenheim ausweiten zu können, bedarf es an Unterstützung. Die Flächen benötigen nicht viel Pflege. Allein die Vorbereitung für die Aussaat, sowie die jährliche Mahd bedürfen Arbeit. Finanziell ist der Aufwand ebenfalls überschaubar. Es muss Saatgut beschafft werden und es werden Informationsschilder sowie Abgrenzungen aufgestellt.
Nicht zuletzt wollen wir darauf hinweisen, dass für Meckenheim als Apfel- und Rosenstadt Bestäuber eine wichtige Rolle spielen, welche wir unbedingt schützen und unterstützen sollten. Im Vorfeld haben wir das Gespräch mit zwei Professoren der Universität Bonn gesucht. Dabei kam zur Sprache, dass sich insbesondere in Meckenheim reelle Problemstellungen aus mangelnder Biodiversität der Flora und somit auch der Fauna ergeben. Demnach ist dieses Projekt auch im Sinne der lokalen Wirtschaft ein unterstützenswertes Projekt.
Unsere Flächen in Meckenheim
Holunderweg
Eine kleine 20qm Fläche an einem Fußgängerweg inmitten einer Wohnsiedlung. Ein schattiges Plätzchen für die heimischen Insekten.
Nußstraße
Mit einer Größe von 80qm liegt diese sonnenexponierte Fläche direkt am Waldeingang der Nußstraße in Meckenheim Merl.
Kiefernweg
Die etwa 50qm große Fläche liegt mitten in einer Wohnsiedlung in Meckenheim Merl im Kiefernweg, in der Nähe der GGS Meckenheim.
Merler Winkel
Hier am Merler Keil lassen wir eine zurückgebaute Spielplatzfläche mit über 120 qm wieder neu aufblühen.
Aprikosenstraße/Holunderweg
Auch hier war eine zurück gelassene Fläche nach eines Spielplatzabrisses. Diese nicht einmal 10 qm große Fläche kann nun neu aufblühen.
Israhel-van-Meckenem-Weg
Eine unserer größten Flächen mit etw 140 qm liegt ganz in der Nähe der Brücke in einer autofreien Fußgängerzone.
Am Schwimmbad
Diese Flächen liegt direkt am Schwimmbad ganz in der Nähe vom Schulzentrum Meckenheim.
und noch weitere....
Und wir planen sogar noch viele weitere Flächen in ganz Meckenheim in Wildblumen- und Insektenwiesen umzuwandeln und somit Meckenheim wieder zum Blühen zu bringen.
Unser Saatgut
Bei der Auswahl des Saatgutes gab es einige Anforderungen zu beachten, um regionale und naturnahe Blühwiesen anzulegen. Für uns war es besonders wichtig, dass das Saatgut Futterpflanzen für heimische Wildbienen, Schmetterlinge und weitere Insekten enthält. Dafür ist es entscheidend, dass es sich um regional zertifiziertes Saatgut handelt. Aus diesem Grund haben wir uns für den zertifizierten Erzeuger Rieger-Hofmann GmbH entschieden.
Zur Auswahl des richtigen Saatguts für unser Vorhaben, wurden wir fachlich von Herrn Weddeling der Biologischen Station Rhein-Sieg-Kreis beraten. Während des Gesprächs wurden wir darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, kein Saatgut mit Rote-Liste Arten in der Natur auszubringen, da dies zu einer sogenannten Florenverfälschung führt. Aus diesem Grund haben wir uns für die „Schmetterlings- und Bienensaum“-Mischung entschieden, welche keine stark gefährdeten Arten enthält. Hier sei erwähnt, dass die Aussaat von Rote-Liste Arten in der freien Natur nur mit einer Genehmigung der Naturschutzbehörde erlaubt ist (bitte grundsätzlich kein Saatgut in der freien Natur wie z.B. in Naturschutzgebieten aussäen).
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Die Rieger-Hofmann GmbH vertritt folgende Einstellung:
„Will man der Natur Lebensräume zurückgeben, ist unbedingt auf die Qualität der Ansaaten zu achten. Ohne zusätzliche Neuansaaten mit artenreichen, ausgewogenen Mischungen ist das Artensterben von z.T. auf einzelne Pflanzenfamilien spezialisierten Insekten u.v.m. nicht mehr aufzuhalten. Damit verbunden: Ein hoher Verlust an Bestäuberleistung durch die Insekten und somit auch der Ernährungssicherung für den Menschen.“ (Quelle:www.rieger-hofmann.de).
Die regionale Herkunft kann über das "VWW-Zertifikat" sichergestellt werden. Weitere Infos unter: www.rieger-hofmann.de.
✽Centaurea cyanus (Kornblume)
✾Cichorium intibus (Gewöhnliche Wegwarte)
✿Dianthus carthusianorum (Kartäusernelke)
❀Echium vulgare (gewöhnlicher Natternkopf)
❁Leucanthemum ircutianum/vulgare (Wiesen-Margerite)
❃Malva moschata (Moschus-Malve)
❊Salvia prantensis (Wiesen-Salbei)
❋Silene latifolia ssp. alba (Weiße Lichtnelke)
✣Viola arvensis (Acker-Veilchen)
✤Festuca guestfalica (Schafschwingel)
ꕤAchillea millefolium (Gewöhnliche Schafgarbe)
ꕥBarbarea vulgaris (Echtes Barbarakraut)
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Über uns
Der Verein „Die Stadt blüht auf e.V.“ ist seit 2021 stetig gewachsen, sodass neben den Vorstandsmitgliedern der Verein von einigen aktiven Mitgliedern und vielen Fördermitgliedern getragen wird. Den Vorstand des Vereins bilden Maximilian Mund (Vorstandsvorsitzender), Nayara Atella-Hödtke (stellvertretende Vorsitzende), Dominik Suri (Schriftführer) und Sebastian Schneider als Kassenwart. Zudem erhalten wir Unterstützung von engagierten Nachbar:innen, Freund:innen, unseren Familien und vielen weiteren freiwilligen Helfer:innen.
Die Vorstandsmitglieder stellen sich vor:
Nayara: Nachdem ich 2016 mein Abitur in Meckenheim absolviert habe, begann ich mein Biologiestudium an der Uni Bonn. Dabei habe ich im Verlauf des Studiums meinen Fokus auf die Biodiversität und Ökologie gerichtet, sodass ich 2021 den Master „Naturschutz und Landschaftsökologie“ anfing. Dank eines Praktikums an der Biostation Bonn/Rhein-Erft habe ich viele Erfahrungen im praktischen und im regionalen Naturschutz sowie einen Einblick in die Methoden der Landschaftspflege erhalten und wurde so zu dem Blühwiesenprojekt inspiriert.
Zu Maximilian: Ich habe ebenfalls 2016 mein Abitur am Konrad-Adenauer Gymnasium abgeschlossen und direkt im Anschluss mein Bachelorstudium der Volkswirtschaftslehre angetreten. Während meines Studiums habe ich Ende 2017 eine GbR gegründet, welche sich mit der Vermarktung nachhaltiger und ökologisch angefertigter Produkte befasste. Mittlerweile studiere ich Projektmanagement im Master und setze ich mich gerne für Vereinsarbeit und soziale Arbeiten ein.